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„Heimat shoppen heißt auch Heimat leben“

merkstein-generationenparkZum Foto: Die Projektgruppe aus Vertretern der Merksteiner Ortsparteien von CDU und SPD präsentiert den Entwurfsvorschlag zur Umgestaltung des Volksparks in Merkstein.

Generationenpark: Volkspark soll ein Ort der Erholung für alle werden

Merkstein. Der Volkspark rund um das Ehrenmal in Merkstein soll zum Generationenpark werden und künftig im Vergleich zu seinem derart verwilderten Zustand eine neue Klientel ansprechen sowie ein Ort der Erholung für alle Generationen in Merkstein sein. Dieses Ziel verfolgt die Projektgruppe aus Vertretern der Merksteiner Ortsparteien von CDU und SPD seit Anfang letzten Jahres. Nun steuert das Projekt auf die Zielgerade zu. Getreu dem Motto „Gemeinsam etwas bewegen“ haben sich die Kommunalpolitiker beider Parteien zusammengetan und Anfang 2015 eine Projektgruppe gebildet. „Von Anfang an war uns klar, dass das Projekt mit sehr viel Engagement verbunden sein wird“, blickt Dieter Gronowski, Vorsitzender des CDU Ortsverbands Merkstein, zurück. In den letzten Jahren hat der Park nicht gerade im positiven Sinn Aufmerksamkeit erregt: Vandalismus, Drogenkonsum und Verwilderung prägen sein Bild. Mit dem Ziel, den Volkspark wieder aufblühen zu lassen, haben die Politiker scheinbar in der Bevölkerung offene Türen eingerannt. „Die Lage des Parks mit seiner Nähe zu benachbarten Kitas, aber auch zum seniorengerechten Wohnen bietet sich optimal für einen Mehrgenerationenpark an. Was aber wünschen sich die Bürger? Erkenntnisse sollte eine Fragenbogenaktion liefern. Rückblick: Anwohner hatten ab April 2015 die Möglichkeit, im Zuge einer groß angelegten Fragebogenaktion Vorschläge und eigene Ideen einzubringen. „Uns war es wichtig, den Bürger mit einzubeziehen. Und in einem solchem Umfang war dies bisher einmalig. Von 2000 Fragebögen hatten wir über 500 Rückmeldungen“, sagt Dieter Gronowski erfreut. „Die große Resonanz spiegelt die Verbundenheit der Bürger mit dem Park und dem Stadtteil wider“, ist sich Günter Prast, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Merkstein, sicher. „Durch Gespräche mit den Bürgern wissen wir, dass gerade ältere Menschen viele positive Erinnerungen mit dem Park verbinden“, so Marcel Gronowski. Die Auswertungen des Fragebogens ergaben, dass 91 Prozent der Befragten gut finden, dass der Volkspark umgestaltet wird. Ganz oben auf der Wunschliste stehen Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen und Verweilen, ein neu angelegter Spielplatz, Abfallbehälter und die Sanierung des Ehrenmals. „Ich glaube, es hat einen besonderen Charakter, dass wir die Menschen nach ihrer Meinung gefragt haben“, so Alexandra Prast (SPD).

Ergebnisse wurden präsentiert

Auch die Schüler der Grundschule Alt-Merkstein wurden involviert, widmeten der Aktion sogar eine ganze Projektwoche beider vierter Klassen und bauten im Unterricht anschauliche Modelle, die ihre Vorstellungen einer neuen Grünanlage widerspiegelten. Denn Kinder nehmen ihre Umgebung mit anderen Augen wahr. Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung blieben nicht irgendwo in einer Schublade liegen, sondern wurden an Politik und Verwaltung herangetragen. Außerdem wurden die Ergebnisse im Rahmen einer Grillaktion präsentiert und vorgestellt. Damit die Wünsche nicht bloß auf dem Papier existieren, sondern zumindest teilweise auch realisiert werden, hat die Gruppe von Aktiven in Merkstein gemeinsam mit der Bürgerstiftung Herzogenrath eine Spendenmöglichkeit geschaffen. „Gewünscht waren nicht nur materielle Spenden, sondern auch Sachspenden und Muskelkraft“, erzählt Dieter Gronowski. Das Motto lautete von nun an „Klinkenputzen“. Dieter Gronowski erläutert: „In Zeiten leerer Haushaltskassen wollen wir mit viel Eigeninitiative ein wichtiges, generationenübergreifendes Bürger-Projekt erfolgreich umsetzen. Dies bedeutete zu diesem Zeitpunkt, alle Kräfte zu mobilisieren und so viele Spenden wie möglich zu sammeln. Ob mit der Sammelbüchse in der Hand, zahlreiche Hausbesuche oder bis spät in den Abend am Telefon – alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt.“ Die Projektgruppe freut sich, dass sich auch viele Gewerbetreibende, kleine Betriebe und große Firmen als Sponsoren gemeldet haben. Zusammengekommen sind 37.105 Euro. Der Betrag setzt sich zu einem Drittel aus Geldspenden zusammen, hinzu kommt noch die Finanzierung für die Wegebefestigung und die Sanierungsarbeiten für das Wartehäuschen. „Dass das letztendlich eine solche Dimension annimmt, hätte ich niemals gedacht. Zu Beginn habe ich nicht mal damit gerechnet, dass wir überhaupt 5000 Euro zusammenbekommen“, zeigt sich Dieter Gronowski überwältigt von dem Ergebnis. Die Projektgruppe versteht sich als „Kick-off“-Initiative. Wenn sich nach Projektabschluss künftig weitere engagierte Bürger in irgendeiner Form für den Volkspark stark machen möchten, wird dies sehr begrüßt. Mit dem Spendengeld sollen ein Großspielgerät für Kleinkinder und ein Fitnessgerät für die ältere Generation angeschafft werden, der Sandkasten soll verschönert werden, und für Schulkinder wird eine halbkreisförmige Volksbank errichtet, die dazu einlädt, Unterrichtsstunden auch mal unter freiem Himmel abzuhalten. Günter Prast ergänzt: „Die Wegdecken müssen überarbeiten werden, und es werden Dog-Boxen, also Sammelbehälter zur Entsorgung von Hundekot, aufgestellt.“ An erster Stelle steht jedoch die Umsetzung des neuen Beleuchtungskonzepts. Eine bessere Beleuchtung soll den Bürgern mehr Sicherheit vermitteln. Außerdem soll das Ehrenmal angestrahlt werden, was Vandalen davon abhalten soll, Schaden anzurichten. Die Umsetzung erfolgt in Absprache mit der unteren Landschaftsbehörde. Um von der Langen Hecke und der Willibrordstraße aus einladend zu wirken, wird eine Sichtachse hergestellt. Dazu sollen Hecken und marode Zäune weichen. Und vom Straßenbahn-Wartehäuschen an der Kirchrather Straße wird ein neuer separater Zugang geschaffen. Marcel Gronowski hofft, dass dem Vandalismus ein Ende gesetzt werden kann. „Die Menschen wurden von Anfang an mit einbezogen. Daher haben sie sicher auch ein Interesse daran, den Park zu erhalten.“ Die Sponsoren, ohne die die Umgestaltung gar nicht erst möglich gewesen wäre, finden sich namentlich auf einer Art Hinweistafel wieder. Auch die Geschichte des Parks und die Umgestaltung sollen dokumentiert werden. Die Ausführungsphase beginnt zeitnah in den kommenden Wochen, so dass die Eröffnung des neu umgestalteten Volksparks im Herbst gefeiert werden kann. Alexandra Prast betont: „Die Aktion hat verdeutlicht, dass Merkstein lebenswert ist und Lebensqualität bietet, denn sie zeigt die Verbundenheit der Menschen zum Volkspark. Heimat shoppen heißt auch Heimat leben, sie zu schützen und einen Ort mit all seinen Facetten zu betrachten.“

Quelle: Zeitungsverlag Aachen
Text und Foto. Myriam Weber

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