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Hebammen: Politik fordert Taten

Aachener Nachrichten, Michael Grobusch – 

Aber die Ansätze der städteregionalen Fraktionen sind sehr unterschiedlich

Städteregion. In einem sind sich wohl alle Fraktionen einig: Gegen den Mangel an Hebammen, der mittlerweile auch die Städteregion erreicht hat (wir berichteten), muss dringend etwas unternommen werden. Allerdings sind die Initiativen, die jetzt aus der städteregionalen Politik kommen, sehr unterschiedlich. Eine intensive öffentliche Diskussion wird für den 27. Juni erwartet. Dann beschäftigt sich der Sozialausschuss mit dem Thema.

Die SPD hat im Vorfeld eben dieser Sitzung einen ersten Antrag eingereicht: Um dem akuten Personalmangel, der sich unter anderem auch am städteregionalen Rhein-Maas-Klinikum offenbart, entgegenzuwirken, fordert sie die Einrichtung einer Hebammenschule unter dem Dach der neu gegründeten „Gesellschaft für Bildung im Gesundheitswesen in der Städteregion mbH“. „Die derzeit einzige Hebammenschule in der Städteregion befindet sich mit einer Kapazität von 30 Ausbildungsplätzen am Luisenhospital Aachen. Den Mangel in der Region wird sie auch perspektivisch betrachtet nicht allein decken können“, argumentiert der Fraktionsvorsitzende Martin Peters. „Gemeinsames Ziel muss sein, der Schließung von Kreißsälen in Folge von Personalmangel durch eine zielgerichtete Ausbildung an einer Hebammenschule entgegenzuwirken.“ Hebammenschülerinnen solle nicht nur eine gute Ausbildung geboten werden, „sondern auch die Perspektive, nach der Ausbildung in einem der Krankenhäuser und Kliniken in der Städteregion tätig werden zu können“, betont Peters.

Ablehnung für diesen Vorschlag erntet er von der FDP. Sie spricht sich stattdessen für eine Kooperation zwischen dem Luisenhospital, das dann für den theoretischen Unterricht zuständig wäre, und dem Rhein-Maas-Klinikum, an dem der praktische Unterricht stattfände, aus.

„Nach dem Willen der EU steht uns eine vollständige Akademisierung der Hebammen-Ausbildung bevor. Spätestens ab Januar 2020 muss die Ausbildung an einer Hochschule stattfinden.“
Werner Pfeil (FDP)

Zugleich verweist der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Werner Pfeil allerdings darauf, dass es sich dabei nur um eine Übergangslösung handele. Denn: „Nach dem Willen der EU steht uns eine vollständige Akademisierung der Hebammen-Ausbildung bevor. Spätestens ab Januar 2020 muss die Ausbildung als ‚Studiengang Hebammenkunde‘ an einer Hochschule stattfinden. Dann müsste die von der SPD vorgeschlagene Schule wieder schließen.“

Neben der verstärkten Kooperation mit dem Luisenhospital fordern die Liberalen auch ein „Umdenken“ in den Krankenhäusern: „Diese versuchen oftmals, durch knappe Personalgestellung bei der Geburtshilfe ihre Ausgaben zu reduzieren. Sie müssen aber deutlich mehr Geld in diesen Bereich stecken, damit eine ausreichende Personalreserve vorhanden ist“, betont Pfeil.

Unterdessen reklamieren CDU und Grüne weiteren Informationsbedarf und haben deshalb ebenfalls einen Antrag gestellt. Laut diesem sollen in der Sitzung des Sozialausschusses der Geschäftsführer des Rhein-Maas-Klinikums, René A. Bostelaar, sowie der Geschäftsführer der am Luisenhospital angesiedelten Christlichen Bildungsakademie für Gesundheitsberufe Aachen, Jochen Vennekate, auf die Fragen der Fraktionen zum Thema Hebammen Antworten geben.

Darüber hinaus plädieren die Koalitionäre für die Erstellung einer regionalen Analyse, die Auskunft über den Bedarf an ausgebildeten Hebammen in den Geburtsstationen gibt. „Wir möchten zunächst von der Verwaltung gesicherte Fakten vorliegen haben. Auf dieser Basis soll dann ein Konzept entwickelt werden, das dem Personalmangel in der Geburtshilfe entgegenwirkt“, erklärt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Werner Krickel. (gro)

Quelle: Eifeler Zeitung, Michael Grobusch